Ich bin mit den Medien gewachsen

Fragen an den Klassik-Radio-Morgenmann und einstigen Kinderstar Thomas Ohrner, der gerade 60 wurde
Die Medienwelt ist seine Bühne – und das seit frühester Kindheit. Thomas „Tommi“ Ohrner, geboren in München, ist ein echtes Multitalent: Schauspieler auf der großen Leinwand und im Fernsehen, Moderator im Radio und TV, Showmaster, Quiz- und Talkhost, Sänger, Gitarrist und Synchronsprecher. Seit fast sieben Jahren prägt der vierfache Vater als Programmchef von Klassik Radio in Augsburg das Programm. Bereits seit 2016 weckt er werktags von 7 bis 14 Uhr seine Hörer mit einer Mischung aus Klassik- und Filmmusik.
Seine Stimme ist unverkennbar: Schon als Jugendlicher lieh er im Zeichentrickfilm „Heidi“ dem Geißen-Peter seine Stimme. Später war er bei Radio Luxemburg, Antenne Bayern und Bayern 1 zu hören. Doch der große Durchbruch gelang ihm mit 14 Jahren als legendärer „Timm Thaler“, der Junge, der sein Lachen verkaufte. Die ZDF-Weihnachtsserie wurde Kult und machte ihn zum Kinderstar. Auch spätere Produktionen wie „Manni, der Libero“ festigten seinen Status. Heute, mit 60 Jahren, blickt Thomas Ohrner auf eine facettenreiche Karriere zurück – und hat, wie er dem Top Magazin im Interview verrät, noch viele Pläne.
Top: Herzlichen Glückwunsch zum runden Geburtstag! 60 ist ja noch kein Alter. Wie sehen Ihre Pläne für die kommenden Jahre aus?
Ohrner: Vielen Dank! 60 ist für mich kein Ende, sondern eher der Beginn eines besonders musikalischen dritten Aktes. Ich bleibe mit großer Freude bei Klassik Radio, möchte weiterhin Geschichten erzählen, gute Musik begleiten – und vielleicht das ein oder andere neue Projekt starten. Für den Ruhestand fehlt mir ehrlich gesagt die Ruhe.
Top: In Augsburg scheinen Sie sich wohlzufühlen. Haben Sie hier auch Lieblingsorte?
Ohrner: Absolut. Ich mag das entspannte Tempo der Stadt. Besonders gern bin ich auf dem Stadtmarkt oder in der Altstadt unterwegs – das erdet mich nach dem frühen Start in den Tag. Und auch musikalisch hat Augsburg einiges zu bieten.
Top: Was schätzen Sie besonders an Augsburg? Was ist am Lech besser als an der Isar?
Ohrner: Die Isar ist mein Zuhause, der Lech mein Rückzugsort. In Augsburg spüre ich Gelassenheit, an der Isar eher Bewegung. Dieser Kontrast ist ein Geschenk.
Top: Sie pendeln täglich von München nach Augsburg. Wie sieht Ihr Morgen aus?
Ohrner: Ganz entspannt mit dem Zug – dem averio. Das ist meine stille Stunde vor dem Mikrofon. Mein Wecker klingelt um 4:50 Uhr, der erste Kaffee folgt um 5 Uhr – und ab 7 Uhr bin ich on air, um die Menschen musikalisch durch den Morgen zu begleiten.
Top: Klassik Radio – ist das tatsächlich Ihre Musikrichtung? Was hören Sie privat?
Ohrner: Klassik war schon früh Teil meines Lebens – ich bin mit Mozart, Beethoven und Filmmusik aufgewachsen. Privat höre ich neben Klassik auch gern Beats Radio, unseren zweiten Sender. Moderner Sound, der perfekt für Bewegung und neue Ideen ist.
Top: Welche Hobbys haben Sie? Und gibt es ein Lebensmotto?
Ohrner: Ich schwimme gern, liebe das Reisen – und das Staunen. Mein Lebensmotto? „Positiv bleiben – auch wenn das Schicksal nicht immer mitspielt.“ Es hilft mir, den Fokus auf das Gute zu behalten.
Ohrner: „Timm Thaler“ war meine Eintrittskarte in eine völlig neue Welt. Es war nicht immer leicht, aber es hat mir die Chance gegeben, die damals noch junge Medienlandschaft mitzugestalten – als Schauspieler, Moderator, Programmverantwortlicher und Kreativer. Ich bin mit den Medien gewachsen – und dafür sehr dankbar.
Top: Was war die schönste Zeit in Ihrem bisherigen Leben?
Ohrner: Es gibt viele schöne Zeiten, aber besonders kostbar sind die stillen Momente mit meiner Familie, meiner Lebensgefährtin und meinen Kindern.
Top: Und beruflich?
Ohrner: Das war die Zeit, in der ich nicht nur vor dem Mikrofon stand, sondern auch kreativ im Hintergrund gestalten durfte.
Top: Und was möchten Sie unbedingt noch erleben?
Ohrner: Mehr reisen mit meiner Partnerin. Noch mehr Menschen mit Musik erreichen. Vielleicht ein Buch schreiben. Und eines Tages – ganz allein – eine Nacht im Wiener Musikverein verbringen. Nur ich. Und der Klang.