Der Zeit weit voraus – hinter den Kulissen der Stadthalle Gersthofen

Der Zeit weit voraus – hinter den Kulissen der Stadthalle Gersthofen

Kulturamtsleiter Uwe Wagner ist seiner Zeit voraus. Er plant schon für das Jahr 2027, hat aber auch 2026 (noch) im Blick und bisweilen so manchen freien Termin im laufenden Jahr. Er sorgt nämlich für „volles Programm“ in Gersthofen, genauer: in der dortigen Stadthalle. Erst kürzlich war auch die Top-Redaktion bei zwei Vorstellungen – die Arnd Zeigler Sport Comedy (mehr dazu auf Seite 102) und Willy Astor – beides mal ausverkauft.

Die Angebots-Palette in der Stadthalle Gersthofen reicht von A wie Andy Borg bis Z wie Hans Zimmer – Konzerte und Kabarett, Tanz und Theater, Musical und vieles mehr. Fast jeden Abend heißt es in der großen Veranstaltungshalle der Ballonstadt „Bühne frei“ vor bis zu 920 Gästen.
Doch rund zwei Stunden Programm müssen auch funktionieren – vor und hinter den Kulissen, wohin wir hier blicken. Nicht selten werden nachts zur Geisterstunde, kurz nachdem das letzte „Dankeschön und Auf Wiedersehen“ auf der Bühne verklungen ist, Technik und Dekoration abgebaut, Stühle verrückt und Beschilderungen erneuert. Auch muss die Halle gereinigt werden, sodass sie am nächsten Morgen in neuem Glanz erscheint. Zum Beispiel, wenn nach dem fetzigen Rock-Pop-Konzert bereits am Vormittag danach dort eine IHK-Prüfung stattfindet oder eine kleine Industriemesse aufgebaut wird. Oder wenn auf den Comedy-Abend am frühen Nachmittag des folgenden Tages für die Kids „Rodscha aus Kambotscha“ eine kunterbunte Urwaldshow bietet. Für jedes Bühnenprogramm gibt es in der Regel vorab mindestens Ton-, Licht- und Durchlaufproben, was den Zeitdruck weiter erhöht.

Vom Galaball bis hin zum Boxkampf
Nicht selten drängen sich speziell an den Wochenenden Tag für Tag Veranstaltungen der unterschiedlichsten Genres – zum Beispiel Anfang April, wenn nach Harald Schmidt, Volker Heißmann und einem Jazz-Quartett (am 9.4.), tags darauf (am 10.4.) ein Swingtime-Abend angesagt ist und am 11.4. wiederum Kabarettist Bruno Jonas viel zu erzählen hat, obwohl sein Programm „Klappe halten“ heißt. Aber auch außergewöhnliche Events sind in der Stadthalle möglich, vom festlichen Ball über einen Boxkampf bis hin zur Kochshow.

Das alles organisiert Uwe Wagner – natürlich nicht allein. Der 43-jährige Kulturamtsleiter, Intendant, Museums- und Bibliothekschef, der seit sechs Jahren in Gersthofen wirkt, kann auf rund 30 feste Mitarbeitende vertrauen. Hinzu kommen je nach Bedarf Garderoben-Damen, Einlasskontrolleure und Platzanweiser, Security, Brandschutz, natürlich Bühnentechniker für Licht, Ton und andere Effekte und viele weitere „Heinzelmännchen“, die, wie schon erwähnt, auch nachts und an den Wochenenden im Einsatz sind. Nicht zu vergessen: das Ticketing, eine Wissenschaft für sich, wenn man bedenkt, dass es Eintrittskarten nicht nur am Schalter beim Museum und (falls nicht ausverkauft) an der Abendkasse gibt, sondern auch online bei diversen Anbietern oder bei der Konzertagentur, die den entsprechenden Künstler managt. Das ist ein Full-time-Job für Wagners Mitarbeitende.

Eine breite Aufgaben-Palette
Apropos Künstleragentur: Mehr als die Hälfte der rund 200 Bühnenveranstaltungen im Jahr werden über solche Unternehmen abgewickelt. Sie mieten, wenn man so will, die Stadthalle zu einem Preis, der natürlich davon abhängt, wann und wie lange diese benötigt wird. Und sie können Leistungen (Einlass, Garderobe, Security, etc.) dazubuchen. Immer vor Ort sind bei einem Event zwei versierte Techniker aus der Stadthallen-Crew. Ist das Kulturamt selbst Veranstalter, wird es ungleich komplizierter. Da reicht die Aufgabenliste von den Gagen-Verhandlungen mit dem Künstler bzw. dessen Agenten über die Hotelbuchung für den „Star“ und einen Fahrerservice bis hin zum gewünschten Catering in der Künstlergarderobe, die notfalls auch wunschgemäß umgestaltet wird. Welche Promis hier besonders anspruchsvoll und anstrengend sind, verrät Wagner natürlich nicht. Aber er sagt: „Vor allem die Großen sind unkompliziert.“

Rasenkonzerte mit hoher Zuschauerzahl
Der Stadthallenchef, der vor Gersthofen u.a. private Musikfestivals organisiert hatte, Geschäftsführer der gemeinnützigen Neunkircher Kulturgesellschaft oder auch Verwaltungsleiter beim Rheingau Musik Festival war, kennt natürlich viele Größen aus der bunten Künstlerschar. Und er ist stolz, dass etliche schon in Gersthofen waren, bis hin zu Chris de Burg oder Helene Fischer, wobei für Letztere die Halle der schmucken Ballonstadt inzwischen zu klein sei. Vor nicht einmal 1000 Fans tritt sie gewöhnlich nicht mehr auf. Immerhin 3200 Leute finden bei den sommerlichen Rasenkonzerten Platz, die Wagner zu Coronazeiten kreiert hat und die stetig gewachsen sind. Top-Star auf dem Open-Air-Gelände hinterm Bahnhof ist heuer am 9. August der britische Multi-Instrumentalist, Singer-Songwriter und Komponist Nik Kershaw, um dessen Auftritt sich Wagner persönlich bemüht hat.

Die Programmplanung ist weitestgehend „Chefsache“ im Gersthofer Kulturamt. Wagner, der stets nach Attraktionen Ausschau hält und sich bisweilen sogar mehrere Jahre um einen gewünschten Star bemüht, bis er (so wie im vergangenen Dezember Deutschlands erfolgreichster Jazz-Trompeter Till Brönner) kommt, kann ansonsten stets unter zahlreichen Angeboten von Künstleragenturen auswählen. Er prüft, ob eine Darbietung für die Halle und ins Programm passt und ob der Auftrittszeitpunkt geeignet ist. Wichtig sei schließlich Abwechslung, aber auch, dass sich ein Event rechnet. Dabei ist der Kulturbetrieb vor allem auf die Interessen der Bürgerschaft ausgerichtet. Sein Amt müsse wirtschaftlich und effizient arbeiten, auch, um mit öffentlichen Geldern verantwortungsvoll umzugehen.

Vieles neu zum 30-jährigen Jubiläum
Dass viele Stars gerne nach Gersthofen kommen, liegt auch daran, dass die Stadthalle, die heuer ihr 30-jähriges Bestehen feiert, gerade in den letzten Jahren richtig aufgemöbelt wurde. Die Technik ist runderneuert, die Bestuhlung neu, ebenso die Beschilderungen. Zudem wurde das Foyer umgestaltet und bietet jetzt beispielsweise mehr Sitzgelegenheiten. Geplant ist
zudem eine neue Aufzugsanlage. Und da sich der vielseitige Kulturmanager, der seinen Job vor allem liebt, „da jeder Tag anders ist“, auch im Bereich IT-Technik auskennt, hat er nicht zuletzt die Digitalisierung und KI-Nutzung im Blick. Wie ja eingangs schon erwähnt: Uwe Wagner ist seiner Zeit voraus…

 

 

„Bei ihm ist jeder Tag anders“: Kulturamtsleiter Uwe Wagner managt seit vielen Jahren die Stadthalle Gersthofen.
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