„Alte Verbindungen“ zeigt Spitzenstücke der weltweit einzigartigen Augsburger Modellkammer

01.07.2025
Historische Sammlung gehen bis in die Renaissance zurück
Bemerkenswerte Spitzenstücke aus der weltweit einzigartigen Augsburger Modellkammer präsentieren die Kunstsammlungen & Museen Augsburg vom 27. Juni bis 16. November 2025 im Maximilianmuseum. Die berühmte Modellkammer des Maximilianmuseums reicht zurück bis in die Renaissance um 1500 und zählt zu den ältesten und mit mehr als 120 Objekten auch zu den umfangreichsten kommunalen Sammlungen Deutschlands. Da viele historische Bauten und technische Einrichtungen nicht mehr erhalten sind, ist das technologische Know-how in Form von Modellen aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert erhalten geblieben. Der stadt- und kulturgeschichtlich bedeutende Bestand ist auch weltweit ohne Parallele. Der Titel der Schau, „Alte Verbindungen. Erbauliches aus der Modellkammer“, nimmt dabei Bezug auf Holzverbindungen wie Stoß-, Zapfen- und Blattverbindungen, die im traditionellen Holzbau unter anderem bei Dach- oder Fachwerkkonstruktionen verwendet wurden.
Abgebrochene Kirchtürme, Mühlen und Eisen-Brücken
In der kleinen Ausstellung im Schauraum zu sehen ist beispielsweise das Modell des Oblattertores (Augsburg, 1747), welches sich im Nordosten der Stadtbefestigung befand. 1867 wurde es abgerissen. Präsentiert wird auch das Erinnerungsmodell zum Turm der St. Servatiuskirche mit spätgotischem Turmhelm (Augsburg, 1543). Der Rat ließ die die Kirche des St. Servatius-Siechenhauses, das im Süden vor der Stadt lag, nämlich 1543 abbrechen. Interessant auch: Wegen Bauschäden musste 1707 die Evangelische Ulrichskirche geschlossen werden. Der neue Dachstuhl, dessen Konstruktion ein im Rahmen der Sanierung gefertigtes Modell präsentiert, ermöglichte den Einbau eines den Kirchenraum weitenden Tonnengewölbes. Mehrere Mühlen von 1750, darunter eine Krätzmühle zur Reinigung von Goldschmiedeabfällen, ergänzen die Schau, ebenso wie kühne Brückenkonstruktionen in Eisen aus dem frühen 19. Jahrhundert.
Vielzahl mechanischer und hydrotechnischer Modelle
Seit der Renaissance sammelte die Stadt Augsburg Entwurfs- und Erinnerungsmodelle ihrer wichtigen Bauprojekte. Im neuen Rathaus richtete der damalige Stadtwerkmeister Elias Holl im Jahr 1620 den Raum über dem Goldenen Saal als städtische Modellkammer ein. Auf seine Veranlassung hin wurden auch bautechnische Modelle gesammelt. Der Rat ergänzte die Sammlung durch Ankäufe mit Meisterstücken Augsburger Kistler und Zimmerleute. Die Modellkammer enthielt schließlich ebenfalls eine Vielzahl mechanischer und hydrotechnischer Modelle. Sie stammten aus den von der Stadt zu Lehr- und Studienzwecken angelegten Sammlungen des Gymnasiums bei St. Anna und der Brunnentürme am Roten Tor. Die Modellkammer wurde um 1930 an das Maximilianmuseum abgegeben.
Technologische Entwicklungen vom Spätmittelalter bis zur Neuzeit
Spitzenstücke sind die Entwurfsmodelle für das Augsburger Rathaus, für Sakralbauten, Wehranlagen, Türme und Tore der Reichsstadt. Dabei liegt ihr Schwerpunkt auf der Dokumentation von Bauprojekten, insbesondere im Bereich Augsburger Wasserwirtschaft. Architektur- und Technikdenkmäler, die bis heute die technologische Entwicklung vom Spätmittelalter bis zum Industriezeitalter belegen, machen sie einzigartig.