Auf den Spuren des Bert Brecht

Auf den Spuren des Bert Brecht
Freuen sich über die neue Brecht-App und die Broschüre dazu: Tourismusdirektor Götz Beck, Kulturreferent Jürgen Emminger, Brechtforscher Dr. Jürgen Hillesheim und Buchhändler Kurt Idrizovic

Der 1898 in Augsburg geborene Dichter und Dramatiker Bertolt Brecht gehört zu den berühmtesten Persönlichkeiten der Stadtgeschichte. Die Vermittlung Augsburgs als Brecht-Stadt bildet deshalb einen Schwerpunkt im Angebotsmix der Regio Augsburg Tourismus GmbH: Neben einem neuen Veranstaltungsprogramm für das Jahr 2025 hat die Regio nun eine neue kostenlose Brecht-App produzieren lassen und zwei neue Broschüren herausgegeben: eine zu den Spuren des großen Sohns der Stadt in Augsburg und eine zum Jahresprogramm des „Brechthauses“.

Den Stellenwert dieser Gedenkstätte in der Altstadt „Auf dem Rain“ – es ist das Geburtshaus Bertolt Brechts – verdeutlichte bei der Vorstellung dieser Projekte ein aus München angereister Gast, der Buchhändler, Herausgeber und Autor Siegfried Völlger: „Das ,Brechthaus’ ist ein zentraler literarischer Ort in Deutschland.“ Kulturreferent Jürgen Enninger kündigte heute bei der Pressekonferenz die Sanierung dieses ehemaligen Handwerkerhäuschens sowie die Neugestaltung der dortigen Dauerausstellung an.
Schon seit 1985 ist im „Brechthaus“ eine Gedenkstätte eingerichtet. In diesem Handwerkerhaus an der heutigen Adresse „Auf dem Rain 7“ kam Eugen Berthold Friedrich Brecht am 10. Februar 1898 zur Welt. In einer Ausstellung in seinem Geburtshaus, eingeklemmt zwischen zwei Lechkanälen, taucht man ein in das Leben und das Werk des Dichters. Betrieben wird das Museum von der Regio Augsburg Tourismus GmbH. „Die Gedenkstätte bildet eine wichtige Basis bei der Brechtvermittlung. Aber wir wollen mit neuen Angeboten am Puls der Zeit sein“, sagt Tourismusdirektor Götz Beck. Deshalb hat die Regio Augsburg Tourismus GmbH eine kostenlose App konzipiert. „Der Brecht-Weg“ führt hier zu acht Stationen in Augsburg, die für Brecht während seiner Kindheit und Jugend von großer Bedeutung waren. Zu jeder Station gibt es ein kurzweiliges Video: Bert Brecht „höchstpersönlich“ – dargestellt von Schauspieler Erik Völker, gekleidet in den ikonischen Ledermantel und mit Zigarre im Mund – schwelgt in Erinnerungen an seine Augsburger Zeit. Er philosophiert über Krieg, Frieden und die Liebe, erzählt von Kaiser Augustus, Jakob Fugger und Leopold Mozart – und rezitiert aus seinem Werk. Brecht-Experten, eine Musikerin, ein Musiker und eine Pfarrerin erläutern die Bezüge der App-Stationen zu Brechts Leben: Sie zeigen historische Fotos, leiten zu Originalschauplätzen und zitieren aus Brechts Texten: Immer wieder meldet sich dabei auch der echte Brecht – in Form authentischer Archivaufnahmen – zu Wort. Die Videos werden untermalt von atmosphärischer Musik, Gesang und Darbietungen auf der für Brecht so typischen Klampfe. An jeder Station erleichtert eine Karte mit Navigationsfunktion das Auffinden der jeweiligen Orte. Die gesprochenen Texte stehen außerdem zum Mitlesen bereit.
Die Tour beginnt auf dem Rathausplatz – vor dem Augustusbrunnen, dem imposanten Renaissancerathaus und dem markanten Perlachturm. Weitere Stationen sind „Gablers Taverne“, die Barfüßerkirche (Brechts Taufkirche), Brechts Geburtshaus (heute eine Gedenkstätte und Veranstaltungslocation), das Kino „Liliom“ (mit einem Abstecher in die Welt des Theaters) sowie das Haus „Bei den Sieben Kindeln“ (Brechts Elternhaus Nummer 2). Am Ende geht es in die Bert-Brecht-Straße (wo Brecht sich an die Frauen in seinem Leben erinnert) zu seinem Elternhaus Nummer 3 und zur benachbarten „Kahnfahrt“, die idyllisch am Stadtgraben gelegen ist. Hier kann man die Tour bei einer leckeren Brotzeit mit Blick auf das Wasser und mit einer gemütlichen Bootsfahrt ausklingen lassen.
Der neue Prospekt „Bert Brechts Spuren in Augsburg. Brechts Geburtshaus und weitere Stationen in seiner Geburtsstadt“ ergänzt das Angebot rund um Bert Brecht und seine Augsburger Spuren. Auf 14 Seiten wurden nicht nur die Stationen der App beschrieben und in einer Karte verzeichnet, sondern auch etliche weitere Orte in der Stadt, die in Brechts Leben eine Rolle gespielt haben – und die er manchmal sogar in seinen Werken verewigt hat. „Brechtige Spuren“ führen so zum Beispiel zur Statue des „Steinernen Ma“ oder zu den Lechkanälen im Augsburger Lechviertel.
Mithilfe der App und des Prospekts kann man die Spuren Brechts auf eigene Faust erkunden. Wer jedoch lieber in einer Gruppe und professionell geführt unterwegs ist, kann an einer der Themenführungen der Regio Augsburg Tourismus GmbH teilnehmen: Einen Überblick über das entsprechende Führungsangebot liefert ein weiterer Prospekt: Im 36-seitigen aktuellen Veranstaltungsprogramm des Brechthauses sind nämlich alle Brecht-Führungen auf einer Doppelseite aufgelistet. Den Schwerpunkt dieses Programmheftes bildet aber das breitgefächerte Veranstaltungsangebot. Astrid Kellner von der Regio hat es zusammengestellt: „Von klassischen Roman- und Lyriklesungen über Vorträge und Kinderprogramme bis hin zu zeitgenössischen Poesie-Performances reicht das Angebot“, so die stv.  Tourismusdirektorin. Damit wolle man den zeitlosen Charakter von Brechts Werk betonen und ein ansprechendes, vielfältiges Angebot für ein ebenso vielfältiges Publikum gestalten. Das Programm schreckt auch vor Stellungnahmen zu aktuellen politischen wie gesellschaftlichen Entwicklungen nicht zurück.
Mit der neuen App, dem neuen Prospekt und dem aktuellen Veranstaltungsprogramm „wollen wir nicht nur Gästen der Stadt die Spuren des Dichters nahebringen, sondern auch der Bevölkerung immer wieder einen neuen, aktuellen Bezug zu ,unserem’ Brecht ermöglichen“, so Beck.
Ausgangspunkt der neuen App, so Tourismuschef Götz Beck sei die Kahnfahrt gewesen, die neuerdings von der Regio betrieben wird. Bei diesem traditionellen Freizeitvergnügen rudert man in weißen Booten im Stadtgraben – in Sichtweite des Brecht’schen Elternhauses Nummer drei. Dass dieser Ort für die „Brechtianer“ ein ganz besonderer ist, unterstrich der Brechtforscher Prof. Dr. Jürgen Hillesheim, der Leiter der „Bertolt-Brecht-Forschungsstätte Augsburg“: Augsburgs „eigentliches Brechtzentrum“ sei „die Amalgamierung des Brechthauses Nummer drei und der Kahnfahrt“. Die Kastanienallee vor diesem Haus der Familie Brecht – durch die ein Fußweg entlang des Stadtgrabens bei der Kahnfahrt führt – hat Bertolt Brecht literarisch verewigt. Mehr Brecht geht also fast nicht: Sowohl die neue Brecht-App als auch die Broschüre der Regio Augsburg Tourismus GmbH führen deshalb zu solchen Plätzen.
Und wenn man schon mal hier ist, lohnt sich auch der nur noch kurze Weg zur „Kahnfahrt“: Dort warten Biertische, Brotzeiten und Boote auf Gäste. Das Wasser, in dem gerudert wird, gehört im Übrigen zum „Augsburger Wassermanagement-System“ – das seit 2019 zum UNESCO-Welterbe zählt. Diese Verbindung findet im Übrigen auch der Augsburger Kulturreferent Jürgen Enninger höchst reizvoll, der in Personalunion auch der Welterbe-Referent der Stadt Augsburg ist. Dass es in Augsburg eine „engagierte bürgerschaftliche Bewegung beim Thema Brecht“ gibt, hob Enninger nicht zuletzt mit Blick auf den Buchhändler Kurt Idrizovic hervor, der in seiner „Buchhandlung am Obstmarkt“ den „Brecht-Shop“ betreibt.
• Den neuen Brecht-Prospekt der Regio sowie das Veranstaltungsprogramm für das Brechthaus erhält man bei der Tourist-Info am Rathausplatz oder online unter www.augsburg-tourismus.de/broschueren.
• Die neue App „Der Brecht-Weg“ gibt es im App Store (Apple) und im Play Store (Google) kostenlos.
top-magazin-koblenz-favicon-lifestylemagazin
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.