3 x Kunst – eine Location

3 x Kunst – eine Location
„NEW CONNECTIONS“ Norbert Kiening, Mischtechniken, 1998, Kunstsammlungen & Museen Augsburg © VG Bild-Kunst Bonn

Alle drei Ausstellungen wurden heute in einem großen Event gleichzeitig eröffnet. Für den richtigen Sound sorgte DJ Manu Schill mit seiner „Kuriosum Disco“.

Das sind die drei Ausstellungen

SO WHAT! Susanne Junker

Die von der Künstlervereinigung Augsburg „Die Ecke“ e.V. organisierte Schau im H1 des Zentrums für Gegenwartskunst zeigt 30 Jahre künstlerisches Schaffen von Susanne Junker – von den 1990er Jahren bis zu neuen, erstmals gezeigten Arbeiten. Selbst Model, fängt die damals junge Künstlerin an, die Kamera immer wieder auf sich selbst zu richten: das Selbstporträt ist ihre Waffe. Dadurch erkämpft sich Susanne Junker die eigene Identität zurück und konfrontiert die mediale Inszenierung, an der sie als Model wiederum selbst aktiv teilnimmt: Wer sind wir? Was ist unser Wert? Was bedeutet Schönheit? – Die schonungslose Auseinandersetzung mit diesen Themen wird zum Programm: Unaufhaltsam zeichnet sie fotografisch ihre Gedanken und Reflexionen auf, stilisiert sie zu Motiven, die stets wiederkehren und die diese Fragen immer neu interpretieren und so das Werk zu einem Spiegel unserer globalisierten Gesellschaft werden lassen.

Als scharfe Beobachterin der Popkultur und der sozialen Medien setzt sich Susanne Junker mit dem Konzept der Identität in einer visuell dominierten Welt auseinander und kritisiert die mediale Repräsentation von Frauen. Körper und Gesicht der Künstlerin werden dafür oft zum Werkzeug, um Schönheitsideale, Geschlechterrollen und Altersdiskriminierung zu hinterfragen: Der entblößte Körper wird mit Wörtern, Sätzen und Slogans plakatiert und durch Kleidung, Schminke und Accessoires zur Aussage geformt. Diese Selbstaneignung ist der Schlüssel zu einer dezidiert feministischen Perspektive.

Susanne Junker ist in der Nähe von Augsburg geboren. Sie zog es bereits mit 17 Jahren nach Paris. Nach Aufenthalten in New York und Shanghai kehrte sie nach Paris zurück, wo sie seit vielen Jahren lebt und arbeitet. Von 2008 bis 2013 gründete und leitete sie „stageBACK“, einen von Künstlern betriebenen Raum für experimentelle Projekte in Shanghai, China. Von 2018 bis 2022 unterrichtete sie als Gastdozentin Fotografie-Kurse mit dem Titel „Re-searching Identity“ an der China Academy of Art (CAA) in Shanghai und Hangzhou, China. Junkers Foto-, Video- und Installationsarbeiten sind geprägt von den unterschiedlichen Lebensumständen, denen sie ausgesetzt war und fordern uns zur Teilhabe auf, aber auch dazu, selbst Position zu beziehen.

NEW CONNECTIONS – Highlights aus drei Augsburger Sammlungen

Die Ausstellung im H2 präsentiert Werke aus der städtischen Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst, ergänzt durch Leihgaben des Kunstmuseums Walter und der Stadtsparkasse Augsburg. Gezeigt werden Arbeiten renommierter Künstler:innen wie Günther Förg, Jörg Immendorf, Herlinde Koelbl, Otto Piene und Norbert Tadeusz sowie regionaler Kunstschaffender. Im Fokus steht das Zusammenspiel von Licht, Farbe und Raum sowie das Spannungsverhältnis zwischen Figuration und Abstraktion. Gegenständliche Motive treffen auf reine Farb- und Lichtkompositionen, wodurch ein lebendiger Dialog zwischen künstlerischen Positionen entsteht. So eröffnen sich neue Perspektiven und Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Tradition und Innovation. Herzlichen Dank an die Stadtsparkasse Augsburg für die freundliche Unterstützung.

20:15 – Peppi Bottrop, Andreas Breunig, Jana Schröder

Die Ausstellung in den Kabinetträumen des H2 im Zentrum für Gegenwartskunst zeigt aktuelle Papierarbeiten dreier Künstler und wird von der Gesellschaft für Gegenwartskunst e.V. (GfG Augsburg) organisiert.

Peppi Bottrop (*1986, Bottrop) schafft ungegenständliche Werke, die zwischen Konstruktion und Auflösung oszillieren. Seine Kompositionen bestehen aus vibrierenden, überlagernden Linien, die wellenartige Bewegungen formen. Geschwindigkeit, Energie und Bewegung werden sichtbar und fühlbar. Die Bildfläche wird zur Bühne für improvisierte Abstraktion, die an ein alchemistisches Experiment oder ein Naturphänomen erinnert.

Andreas Breunig (*1983, Eberbach) erforscht das Potenzial ungegenständlicher Zeichnung mittels präziser kompositorischer Anordnungen. Seine dynamischen, bisweilen expressiven Gesten wirken frei, doch gleichermaßen durchdacht und zeugen von einem hochkonzentrierten konzeptuellen Umgang des Künstlers mit seinem Material. Die ständige Variation der Elemente einer Darstellung gerinnt auf dem Bildträger zur präzisen Anordnung simultaner Oberflächenphänomene, von Codes, die der Künstler zeichnerisch verschlüsselt hat.

Jana Schröder (*1983, Brilon) gestaltet ihre zeichnerischen Werke akribisch und häufig seriell. Ihre Kompositionen aus glatten Farbflächen und dynamischen Pinselstrichen bilden ein vielschichtiges Netz, das sich dem Betrachtenden nähert oder zurückweicht. Dieser Tiefeneffekt entsteht durch subtile Variationen weniger Farbtöne, die sie als organische Flächen oder dynamische Gesten einsetzt. Schröders Zeichnungen reflektieren Prozess, Wiederholung, Langsamkeit und Geschwindigkeit.

Kunstprojekt ID-Identity zum Mitmachen
Susanne Junker sucht 10 Freiwillige für ein Schmink-Shooting

Für das Projekt ID-Identity haben sich Menschen aus aller Welt vor Susanne Junkers Kamera geschminkt, ohne zu wissen, was sie tun, ohne Spiegel und ohne Angst vor dem Ergebnis. Entstanden sind Aufnahmen, die nicht der Norm entsprechen, die wir von Werbeplakaten kennen: Nicht retuschiert, nicht starr, nicht verkaufsfördernd.

Susanne Junker wird diese künstlerische Reihe in Augsburg fortsetzen. Sie sucht dafür 10 Teilnehmer:innen. Diese werden am 15. und 16. April 2025 in der Ausstellung im Glaspalast fotografieren. Die zehn Porträts aus diesem Shooting werden dann im Rahmen der ID-Identity Serie in der Ausstellung zu sehen sein. Interessierte können sich per Mail bewerben: galerie@die-ecke.de Bei zu vielen Anmeldungen entscheidet das Los.

Begleitprogramm zu den Ausstellungen:

Turnusführungen NEW CONNECTIONS und SO WHAT! Susanne Junker

Ab dem 13. April 2025 findet die Führung zu „NEW CONNECTIONS“ (H2) jeweils Sonntag um 14 Uhr statt. Im Anschluss Führung zu „SO WHAT! Susanne Junker“ (H1) jeweils Sonntag, 15 Uhr.

„SO WHAT! Susanne Junker“

Führungen mit Künstlerin Susanne Junker
am Sa, 05.04. (16 Uhr), So, 06.04. (11 Uhr) und So, 13.04. (16 Uhr)

An den Sonntagen ist der Eintritt und die Führung frei, weil Museumssonntag ist.

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