Erfolgreiche Brüder: Christian und Tobias Tierhold

Erfolgreiche Brüder: Christian und Tobias Tierhold
Ein erfolgreiches Trio: Christian, Eberhard und Tobias Tierhold

Einige erfolgreiche Unternehmen aus der Region werden von Brüdern geführt, die wir in dieser Serie vorstellen. Wie arbeiten sie zusammen, wie sind die Aufgaben verteilt und wie werden Entscheidungen getroffen? Solche und ähnliche Fragen stehen im Fokus. Nach Bernhard und Christoph Sieber (Juwelier Herbert Mayer) sowie Peter und Armin Spengler (KlimaShop!) stehen diesmal Tobias und Christian Tierhold vom gleichnamigen Autohaus im Mittelpunkt.

Sein erstes Wort war „Auto“. Jedenfalls erzählt man sich das von Klein-Christian. Erst danach habe er gelernt, Mama und Papa zu sagen. Und natürlich war sein erstes Fahrzeug ein Bobby-Car – so wie beim großen Bruder Tobias, der bald auf ein Kettcar, pardon: natürlich auf ein Rennkart, umstieg. Noch als Kind hat er dieses dann an einen vier Jahre älteren Freund verkauft. „Mein erster Autoverkauf“, sagt er heute. Tobias ist inzwischen 45, sein Bruder Christian 39. Die Tierhold-Brüder führen seit Jahren erfolgreich das gleichnamige Autohaus in Haunstetten. Tobias ist seit 22 Jahren dabei, bei Christian sind es über 15 Jahre. An ihrer Seite steht ihr Vater und Firmengründer Eberhard Tierhold, der sich nach und nach aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat, aber noch täglich ins Autohaus kommt – als gute Seele des Betriebs und vor allem als Experte, wenn es um technische Fragen geht.

„Wir ergänzen uns perfekt!“

Die Brüder Tobias und Christian Tierhold verstehen sich sozusagen blind. Sie sind nicht nur auf derselben Wellenlänge, sie leben auch die gleichen Werte. Und fragt man sie getrennt nach der wichtigsten Eigenschaft des anderen, antworten sie verblüffend übereinstimmend: „seine 100-prozentige Zuverlässigkeit“. Und dennoch sind die Tierhold-Brüder unterschiedlich: Tobias ist der Mann für Zahlen und Fakten, eher nüchtern und entscheidungsfreudig. Christian ist zurückhaltender, emotionaler, derjenige, der Ideen entwickelt und anstehende Entscheidungen einmal mehr überdenkt. Das Fazit von beiden: „Wir ergänzen uns perfekt!“

Keine Frage: Wesentliche Entscheidungen im Betrieb mit inzwischen rund 95 Beschäftigten trifft man nur gemeinsam – natürlich auch mit dem Einvernehmen des Vaters, der, so sagt Tobias, „unsere Entscheidungen noch nie kritisiert und immer mitgetragen hat“. Überhaupt haben die Brüder (mit gleichen Geschäftsanteilen) freie Hand, wenn es etwa um Personalfragen oder Verkaufsverhandlungen geht. Beide sind mittendrin, haben ihre Schreibtische in Sichtweite zentral in den Verkaufshallen, klären Fragen oft auf Zuruf. Tagtäglich voll dabei, sechs Tage die Woche – das verhindert auch geschäftliche Überraschungen. „Wenn sich ein Problem anbahnt, geht das nicht an uns vorbei.“

Also alles voll harmonisch? Nicht immer. Natürlich fetzt man sich auch mal, getreu dem Motto: „Man muss sich reiben, sonst geht es nicht voran.“ Es wird ausdiskutiert, bis man eine gemeinsame Lösung gefunden hat, die man dann so nach außen vertritt. „Wir wurden zur Loyalität erzogen“, sagt Tobias Tierhold und betont, wie sein Bruder, den Rückhalt in der Familie, speziell die Unterstützung durch ihre Ehefrauen, die stets Verständnis haben, wenn es abends spät wird, weil nach Geschäftsschluss noch Verwaltungsarbeiten anstehen.

Großer Rückhalt in der Familie

Die Tierhold-Brüder sind Familienmenschen. Schon als Kinder haben sie stets zusammengehalten. Der kleinere Christian wurde vom Bruder oft „mitgezogen“, beispielsweise, wenn man am Wochenende die Werkstatt vom Papa mit Autoreifen zu einem kleinen Rallyekurs umgebaut hat. Oder beim Spielen mit ferngesteuerten Rennautos und Flugzeugen. Und auch heute spielen die jeweiligen Familien neben dem Geschäft die Hauptrolle, zumal beide Autohaus-Chefs gut verheiratet und stolze Väter sind. Tobias und seine Frau Maria haben zwei Söhne, Lukas (14) und Julian (11). Christian, der sich übrigens auch als Gemeinderat in Wehringen engagiert, und seine Frau Kristina freuen sich über Zwillinge, Paul und Ella, die vier Jahre jung sind.

Natürlich ist die Urlaubszeit vorwiegend Familienzeit, wobei es die Tierhold-Familien immer wieder in ferne Länder zieht: Tansania, Bangkok, Malediven oder eine USA-Rundreise sind Beispiele für ihre Reiselust. Dass beide Familien, die sich auch privat bestens verstehen, gemeinsam Ferien machen, wäre ein Wunsch. Das einzige Hindernis: Mindestens einer sollte im Geschäft sein. Immerhin gelingt den Brüdern einmal im Jahr ein gemeinsamer Kurztrip – zu einem Formel-1-Rennen. Nach Abu Dhabi und Katar ist Singapur das nächste Ziel.

Womit wir wieder beim Thema Auto sind: Das vom Vater gegründete Unternehmen (siehe Firmenchronik) wächst weiter. Gerade ist zu den drei etablierten Marken Mazda, Volvo und Kia, die für Zuverlässigkeit, Sicherheit und Emotion stehen und so bestens zur Tierhold-Philosophie passen, ist eine vierte Marke dazugekommen: Lynk & Co, eine 2016 gegründete chinesisch-schwedische Automarke. Sie will sich mit innovativen Design- und Technologie-Strategien im „neuen Premium“-Segment positionieren und eine jüngere Zielgruppe erreichen.

Herausforderungen der Zukunft im Blick

Dazu gehören auch Carsharing-Angebote. Eine Gefahr für den Automobilhandel, der auch mit Zöllen, weltweiten Krisen, Energiekosten etc. zurechtkommen muss. All diese Herausforderungen haben die Brüder im Blick, wohl wissend, dass es keine langfristige Planungssicherheit mehr gibt. Im Unternehmen, das im Jahr rund 2.500 Autos verkauft, davon etwa 1.500 Neuwagen, vertraut man auf eigene Stärken. Man hält die Modernisierung hoch und kann sich als für die Branche großer Betrieb auch leisten, ein neues Werkzeug (etwa zur Batteriepflege von E-Autos) anzuschaffen, das locker mehr als 50.000 Euro kostet. Zudem hat man neue Standbeine im Blick – etwa CT Rental, eine Mietwagenfirma mit derzeit 80 Fahrzeugen im Angebot. Hinzu kommen Autobeschaffung und Wartung als Dienstleister im Carsharing-Bereich, womit sich der Kreis schließt.

Optimistisch in die Zukunft

Dazu trägt auch – an erster Stelle – der versierte Stamm an Mitarbeitenden bei, den die Tierholds wertschätzen. Ein Top-Team sei die wichtigste Voraussetzung, um neue Anforderungen zu meistern, weshalb es regelmäßige Fortbildungen gibt. Als Motivation dienen Familienfeste im Betrieb oder bisweilen besondere Events, etwa ein Aktionstag mit Training beim FC Augsburg. Neben Firma und Familie steht nämlich als drittes „F“ der Fußball ganz oben. Die Tierhold-Brüder – Christian spielt selbst noch in einer AH-Elf – haben nicht nur, wie sie gerne sagen, Benzin im Blut. Sie sind auch wie ihr Vater Eberhard Tierhold sportbegeistert, Bayern- und FCA-Fans aus Leidenschaft, die in Augsburg kein Heimspiel versäumen und ab und an auswärts dabei sind. Familie und Betrieb unterstützen aber auch seit vielen Jahren die Eishockey-Panther und den Breitensport vor Ort.

Rivalen bei den Oldtimer-Rallyes

Bleibt noch eine Frage: Welches Auto fahren sie selbst? Natürlich Fahrzeuge der eigenen Marken. Tobias setzt derzeit auf einen KIA EV9, Christian ist im Volvo EX90 unterwegs. Ihre wahre Liebe gehört aber zwei Oldtimern: einem Volvo Amazon (Christian), der 55 Jahre alt ist, und einem Buckel-Volvo PV444 (Tobias) von 1953. Gerade waren diese Schmuckstücke wieder unterwegs – bei der legendären Rallye „Fuggerstadt Classic“. Und da heißt es für Tobias und Christian Tierhold nicht „dabei sein ist alles“, da will jeder gewinnen. Wie abgefahren ist das denn: Hier werden die Brüder tatsächlich zu echten Rivalen.

Tierhold

Firmenchronik: Auf der Straße in die Zukunft

Seit fast 45 Jahren gibt das Unternehmen Tierhold sozusagen Gas. Am Steuer sitzen neben Firmengründer Eberhard Tierhold längst auch dessen Söhne – seit mehr als 20 Jahren Tobias sowie seit 15 Jahren Christian Tierhold.

1981: In einem Hinterhof in Augsburg-Haunstetten richtet Eberhard Tierhold, der selbst Rallyesport treibt, mit erst 28 Jahren eine kleine Autowerkstatt ein und macht sich selbständig. Ihm war stets wichtig, wie er heute noch sagt, „selbst am Rad zu drehen“.

1987: Die Firma wächst schnell. Schon nach wenigen Jahren platzt die Werkstatt aus allen Nähten. Deshalb siedelt Eberhard Tierhold – er ist inzwischen Vater von zwei Söhnen – sein Unternehmen mit bereits zwölf Mitarbeitern an den heutigen Standort am Unteren Talweg in Haunstetten um.

1989: Das Autohaus Tierhold wird auch Händler. Und zwar zunächst für die Marke „Mazda“.

1991: Das Autohaus wächst. Schon wird ein Ausbau des Betriebs notwendig. Die Stadt Augsburg stellt eine benachbarte Gewerbefläche in Aussicht.

1992: Das Areal wird gekauft, die bis dato gemietete Werkstatt darauf ist jetzt Eigentum des Unternehmens.

2003: Nach seinem Studium steigt Sohn Tobias Tierhold ins Unternehmen ein.

2004: Der nächste Schritt: Jetzt wird neben Mazda auch die Marke Volvo vertrieben. 2006: Ein weiteres Baugrundstück nebenan wird erworben. Der Ausbau schreitet voran.

2007: Aller guten Dinge sind drei – jetzt ist Tierhold auch Händler für Autos der Marke Kia.

2009: Aller guten Dinge sind drei gilt jetzt auch für die Chefetage. Christian Tierhold steigt ein.

2014: Die Zahl der Mitarbeitenden liegt jetzt bei 60. Und womöglich ist auch schon die ferne Zukunft der Firma gesichert. Jedenfalls hat der Firmengründer inzwischen zwei Enkelsöhne.

2015: Alles neu – ein Mega-Meilenstein für das Unternehmen und die Familie Tierhold. Das hochmoderne, neue Autohaus kann feierlich eingeweiht werden. Die Zukunft hat begonnen.

2025: Das „internationale“ Auto-Sortiment wird erweitert: Neben Mazda (Japan), Volvo (Schweden) und Kia (Korea) gibt es jetzt auch die Marke Lynk & Co (China/Schweden).

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