Wohnbaugruppe Augsburg: Zahlen, Entwicklungen und Ausblick

Mit einer Bilanzsumme von 653 Millionen Euro, Investitionen von über 50 Millionen Euro und über 10.700 Wohnungen im Bestand blickt die Wohnbaugruppe Augsburg auf ein wirtschaftlich stabiles, aber herausforderndes Geschäftsjahr zurück. In der heutigen Bilanzpressekonferenz informierten Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende Eva Weber und Geschäftsführer Dr. Mark Dominik Hoppe über das Jahresergebnis 2024, laufende und geplante Projekte und die Auswirkungen von Förderpolitik und Klimazielen auf die strategische Ausrichtung des Unternehmens.
Trotz hoher Baukosten, angespannter Förderkulisse und wachsender Anforderungen an den Bestand bleibt die wirtschaftliche Lage der Wohnbaugruppe gewohnt stabil. Mit zum 1. August 10.742 Wohnungen (31.12.2024: 10.718) ist die Wohnbaugruppe Augsburg das drittgrößte kommunale Wohnungsunternehmen in Bayern und ein mildernder Faktor auf dem lokalen Mietwohnungsmarkt. Im Jahr 2024 betrug die durchschnittliche Nettokaltmiete 7,15 Euro pro Quadratmeter – sehr deutlich unter dem Niveau der Marktmiete. Geschäftsführer Dr. Mark Dominik Hoppe ordnet ein: „Der Blick auf den Angebotsmarkt zeigt: Fast ein Fünftel der Wohnungen werden zu Mietpreisen von über 20 Euro pro Quadratmeter inseriert, lediglich vier Prozent bis zu 10 Euro.“
Starke Partnerin für Stadt und Region
Auch Oberbürgermeisterin Eva Weber, zugleich Aufsichtsratsvorsitzende der Wohnbaugruppe, betonte die wichtige Rolle des Unternehmens für die Stadt. „In den vergangenen Jahren hat unsere Wohnbaugruppe nach Kräften gebaut, um Wohnraum für Augsburg zu schaffen – damit möglichst viele Menschen in unserer Stadt ein sicheres und bezahlbares Zuhause haben.“ Auch als Auftraggeber für das lokale Bau- und Handwerksgewerbe ist das Wohnungsunternehmen ein wichtiger Player: 2024 lag das Auftragsvolumen für Bau- und Planungsleistungen bei rund 60,9 Millionen Euro, davon entfielen 72 Prozent – etwa 44 Millionen Euro – auf Betriebe in Augsburg und in der Region. Damit übernimmt das Unternehmen nicht nur eine soziale Verantwortung, sondern stärkt auch bewusst die Wirtschaft vor Ort.
Neubau ohne Förderung nicht finanzierbar
Um seinem Gründungsauftrag – bezahlbaren Wohnraum für Augsburg zu schaffen und bereitzustellen – auch künftig gerecht zu werden, ist das Unternehmen allerdings auf entsprechende Rahmenbedingungen angewiesen: Hohe Baukosten in Verbindung mit einer nicht ausreichenden Förderkulisse stellen die städtische Tochter derzeit vor große Herausforderungen. „Vor dem Hintergrund, dass wir unsere Neubauprojekte zu 100 Prozent im Rahmen der Einkommensorientierten Förderung errichten, sind die Unsicherheit und Verknappung von Fördermitteln, die wir aktuell erleben, einschneidend“, so Dr. Hoppe. „Freifinanziertes Bauen ist für uns jedoch keine Option: Ohne Förderung müssten wir Mieten von über 20 Euro pro Quadratmeter aufrufen – damit können wir unseren wichtigen Auftrag für Augsburg nicht erfüllen.“
In kleinen Schritten voran
Großprojekte wie die Entwicklung des Areals Weltwiese mit fast 1200 Wohnungen sind vor diesem Horizont nicht umsetzbar. Bei der derzeit im Raum stehenden durchschnittlichen Fördermenge von weit unter hundert Wohnungen pro Jahr würde sich die Bauzeit auf deutlich über ein Jahrzehnt erstrecken – eine Aussicht, die in vielerlei Hinsicht wenig Sinn macht. Die Entwicklung des Quartiers, für das im September 2023 ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb stattfand, wurde daher vorerst zurückgestellt.
Aktuell hat die Wohnbaugruppe mehrere Projekte in Umsetzung und in Planung: Die 2022 begonnene Neubaumaßnahme Prinz-Karl-Viertel, eine Wohnanlage mit 47 geförderten Wohnungen im Hochfeld, findet im Juli/August ihren Abschluss. Ebenfalls 47 Wohnungen werden seit Mitte 2024 in der Urmelstraße in Lechhausen realisiert. Weitere Vorhaben in der Schillstraße (185 WE), in Inningen (70 WE) und auf dem ehemaligen Wohanka-Areal im Bärenkeller sind bis 2031 in Planung.
Freistaat ermöglicht Innenstadtprojekt
Kurz vor der Umsetzung steht die Wohnanlage Brunnenlechgässchen. Erst kürzlich gab es ein positives Signal für das Projekt in der Augsburger Innenstadt: „33 geförderte Wohnungen können nun doch realisiert werden, nachdem uns der Freistaat Bayern fast 9 Millionen Euro aus einem Sonderprogramm zugesagt hat“, berichtet Oberbürgermeisterin Weber. Erste Maßnahmen des Projektes sollen noch 2025 starten, der Baubeginn für den Neubau ist für das zweite Quartal 2026 vorgesehen. „Wir tun als Stadt, was möglich ist!“, betont Weber weiter.
Hohe Investitionen in den Klimaschutz
Neben dem Neubau bezahlbaren Wohnraums ist die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen ein zentrales Handlungsfeld, das perspektivisch weiter an Bedeutung gewinnt. Lag der Jahresüberschuss im Geschäftsjahr 2024 noch bei rund 6,5 Millionen Euro, so wird dieser für 2025 voraussichtlich auf 2 Millionen Euro sinken. Grund hierfür sind gezielte Investitionen zur Erreichung der Klimaziele: 13 Millionen Euro sollen jährlich im Zuge eines an finanzielle und personelle Ressourcen angepassten „Realpfades“ in energetische Maßnahmen wie Heizungstausch oder Fernwärmeanschlüsse investiert werden. Dies ist notwendig, um den Bestand zukunftsfähig zu machen und den gesetzlichen Vorgaben Rechnung zu tragen.
Geschäftsführer Dr. Mark Dominik Hoppe und OB Eva Weber