Kulinarischer Herbst – neu interpretiert
Wenn die Luft kühler wird, schmeckt das Leben wieder kräftiger – und der Herbst in Bayern hat seinen ganz eigenen Duft: nach feuchtem Laub in den Auwäldern entlang der Donau, nach frisch geernteten Äpfeln und Zwetschgen aus dem Voralpenland, nach dem würzigen Zauber von Suppengemüse, das auf den Märkten der Städte und Dörfer ausliegt. Wer am Wochenende durch die belebten Plätze in Augsburg, München oder Regensburg schlendert, kann sie tief einsaugen, die Würze der Saison – ein Gemisch aus Erde, Maronen, Kraut und dem ersten Rauch aus den Holzöfen.
In Bayern feiert man den Herbst seit jeher genussvoll: Kirchweihen und Volksfeste locken mit heißen Maroni, frischen Ausgezogenen oder dampfenden Kartoffelpuffern mit Apfelmus. In den Wirtshäusern beginnt jetzt die Zeit der kräftigen Aromen – von Knödeln mit Rahmschwammerl über Wildgerichte mit Blaukraut bis hin zu deftigen Braten. Dazu passt ein Glas fränkischer Silvaner ebenso wie ein frisch gezapftes Helles aus der Region. Es ist die Jahreszeit, in der sich der Alltag wie eine warme Decke aus Aromen um uns legt und die Geschmäcker intensiver werden.
Doch der kulinarische Herbst zeigt heute mehr Gesichter als je zuvor: Neben den geliebten Klassikern entdecken immer mehr Restaurants neue Seiten der Saison. Börek mit herbstlichen Füllungen, kreative vegetarische und vegane Interpretationen der bayerisch-schwäbischen Küche oder moderne Ideen, die Kürbis, Wurzelgemüse und Maronen ganz neu kombinieren – all das gibt dem Herbst einen aufregenden, frischen Touch. Zwischen Tradition und Moderne leuchten Äpfel, Trauben und Kürbisse um die Wette, fast so, als wollten sie die Sonne des Sommers noch ein Stück weitertragen. In manchen Küchen werden sie zu Marmelade, Kompott oder Eingelegtem verarbeitet – kleine Vorräte, die bis in den Winter hineinreichen. Der bayerische Herbst ist ein Fest der Sinne und eine Einladung, seine Vielfalt neu zu entdecken – in den Wirtshäusern und auf den Märkten ebenso wie in den Restaurants, die mit Leidenschaft den Geschmack dieser Jahreszeit neu interpretieren.
Café Fingerschmaus
Dass herbstliche Rezepte auch sehr vielfältig sein können, zeigen Yasemin und Melih, Ehepaar und Inhaber-Team hinter dem Concept- und Food-Store Fingerschmaus in der Annastraße. Yasemin, studierte Lebensmittelingenieurin und Yufka-Meisterin, startete 2019 mit einer reinen Produktionsstätte. Erst Ende Juli 2024 öffnete Fingerschmaus seine Türen für Gäste – seither gibt es hier nicht nur Teig und abgepackte Produkte, sondern auch frisch gebackene Börek, farbenfrohe Cookies und Getränke, die perfekt zur Saison passen. Sie beweisen, dass Matcha nicht nur ein Sommer-Getränk ist, sondern sich leicht an die herbstliche Jahreszeit anpassen kann, wenn man nur will. Und gerade jetzt spielt der geschmacksneutrale, vegane Yufka-Teig seine ganze Stärke aus: Wunderbar herzhaft belegt, zum Beispiel mit Kürbis, Kartoffeln oder Spinat gefüllt oder süß – Yufka harmoniert mit allen Aromen der Saison. Yasemin schwärmt: „Mit Yufka kann man fast alles machen – im Herbst ganz besonders.“ Auch die Cookies mit Apfelstrudel können sich sehen (und schmecken) lassen. Wer kulinarisch Neues entdecken will, findet bei Yasemin und Melih nicht nur herbstliche Vielfalt, sondern auch eine herzliche Portion Gastfreundschaft. Ein Favorit ist der Pfannenbörek: schnell gemacht, mit Hackfleisch und saisonalem Gemüse gefüllt, ideal für die kühle Jahreszeit. Yasemin hat uns eine schnelle und herzhafte Rezeptidee verraten, wenn es mal was anderes, aber unfassbar Leckeres sein soll.
Rezeptidee
MUSKA-BÖREK MIT HACKFLEISCH, KAROTTEN & ERBSEN
Zutaten (für 2 Yufka):
2 Yufka, 150g Hackfleisch, 1 Karotte (gerieben), 1/2 Glas Erbsen, 1 Zwiebel, 2 EL Öl, Salz, Pfeffer (+ Chili, Kreuzkümmel nach Belieben)
Sauce: 1/2 Glas Öl + 1/2 Glas Milch/Joghurt + 1 Eiweiß (Eigelb fürs Bestreichen)
Zubereitung:
- Füllung: Zwiebel und Hackfleischanbraten, Karotte + Erbsen + Gewürze dazu, abkühlen.
- Yufka mit Sauce bestreichen, halbieren, in 4 bis 5 cm Streifen schneiden.
- Je 1 TL Füllung aufs Ende, zu Dreiecken falten, Enden fixieren.
- Auf Blech legen, mit Eigelb bestreichen, Sesam/Schwarzkümmel nach Wunsch.
- Bei 180 Grad ca. 20 bis 25 Minuten goldbraun backen.

