„Das Klavier kann man nicht ans Lagerfeuer mitnehmen“

„Das Klavier kann man nicht ans Lagerfeuer mitnehmen“
Für Plaush. ist der Gesang seine Leidenschaft und die Bühne ein Wohlfühlort. Foto: Max Saufler

Jan Plausteiner, besser bekannt als plaush., ist ein junger Musiker, der es versteht, Emotionen und Geschichten in seinen Songs zu vereinen. Mit seiner einzigartigen Mischung aus Indie-Folk-Pop hat der 30-Jährige das Ziel, sich in der Musikszene einen Namen zu machen. Am 22. Februar wurde seine neue EP veröffentlicht. Wir hatten wir die Gelegenheit, mit ihm unter anderem über seine musikalische Reise, seine Inspirationen und seine Zukunftspläne zu sprechen.

Top: Wann hast du angefangen, Musik zu machen, und was hat dich dazu inspiriert?

plaush.: Ich war 14, als ich mit Gitarrenunterricht angefangen habe. Meine Eltern sagten damals: „Junge, du brauchst ein Hobby!“ Sie haben mich sehr inspiriert, etwas Kreatives zu machen – entweder Sport oder Musik. Aber Klavier konnte man ja schlecht ans Lagerfeuer mitnehmen, also fiel die Wahl auf die Gitarre. Mit 17 wurde Musik für mich dann eine Art Therapie, um mit Dingen klarzukommen, wie der Trennung meiner Eltern oder der ersten großen Liebe. Später habe ich in München Darstellende und Bildende Künste studiert.

Top: Die Band Philomenas Tailors war ein wichtiger Teil deiner Karriere. Wie war der Übergang vom Bandmitglied zum Solo-Künstler?

plaush.: Philomenas Tailors war eigentlich eine zufällige Idee, die ich mit meiner damaligen Freundin und ein paar Kumpels hatte. Wir haben es sogar ins Finale des „Band des Jahres“-Wettbewerbs in Augsburg geschafft. Doch irgendwann standen wir vor der Entscheidung: Soll es bei einem Hobby bleiben, oder wird daraus etwas Ernstes? Ich wollte das professionell machen, aber nicht alle in der Band hatten dieselben Ziele. 2020 habe ich dann den Schritt in die Solokarriere gewagt.

Top: Was bedeutet der Name „plaush.“? Gibt es eine besondere Geschichte dahinter?

plaush.: Es hat zwei Jahre nach der Bandauflösung gedauert, bis ich den Namen gefunden habe. Er ist eine Anlehnung an meinen Namen, er soll Wiedererkennungswert haben. „Plaush“ kommt von „einen Plausch halten“ – also einem Dialog mit dem Publikum.

Top: Deine musikalische Richtung wird oft als Indie-Folk-Pop beschrieben. Was bedeutet dieser Stil für dich, und wie hat er sich über die Jahre entwickelt?

plaush.: Anfangs war ich ein klassischer Singer-Songwriter. Dann kam die Band dazu, und wir bewegten uns Richtung Indie-Folk. Heute mische ich Pop-Elemente in meine Musik, mit elektronischen und härteren Instrumenten. Es ist eine organische Entwicklung. Meine Songs entstehen zuerst live auf der Bühne – ich teste sie vor Publikum und schaue, wie sie ankommen.

Top: Augsburg ist deine Heimat. Wie beeinflusst die Stadt deine Musik und deine Texte?

plaush.: Augsburg hat einen großen Einfluss auf mich. Es ist mein Ort zum Runterkommen. Viele meiner Songs entstehen hier oder tragen indirekt dazu bei. Besonders an der Wolfzahnau, wo Wertach und Lech zusammenfließen, tanke ich Energie.

Top: Deine neue Single „Island of Truth“ ist gerade erschienen. Was steckt hinter dem Titel, und was möchtest du mit diesem Song ausdrücken?

plaush.: Es ist ein kathartischer Song. Der Titel hat zwei Ebenen: Zum einen sagt er, dass die Zeit alle Wunden heilt – außer die Wahrheit. Zum anderen geht es um eine Liebesgeschichte. Es ist spannend zu sehen, wie unterschiedlich meine Songs bei den Hörern emotional ankommen.

Top: Mit „Lovers“ hast du auf Spotify die 100.000 Streams geknackt. Wie fühlt sich das an, und welche Rolle spielen Streaming-Plattformen für dich?

plaush.:  Streaming ist wichtig, vor allem, um Booking und Einnahmen zu sichern.

Aber hinter diesen Zahlen steckt viel Arbeit: Social Media, Live-Auftritte, und der direkte Austausch mit dem Publikum. Der persönliche Kontakt mit dem Publikum bei Live-Auftritten bleibt für mich am magischsten.

Top: Du tourst durch Deutschland und Österreich, spielst auf Festivals wie dem MODULAR. Welches war dein bisheriges Highlight auf der Bühne? Gibt es eine Art von Bühne, auf der du dich besonders wohl fühlst?

plaush.: Das Roxy in Ulm war bisher mein größtes Publikum. Modular war ein besonderer Moment, fast wie ein Ritterschlag in meiner Heimatstadt. Ich liebe aber auch kleine, intime Bühnen. Die Soho Stage letztes Jahr, die ich selbst organisiert habe, war ausverkauft – ein unvergesslicher Abend.

Top: Wie war der Entstehungsprozess für deine neue EP „plaush.“?  

plaush.: Die EP habe ich mit Nik Herrmann im Frequenzgarten Studio produziert. Die EP vereint Folk, Funk, Country und experimentellen Indie-Elektro-Pop. Und ich arbeite schon an neuen Songs, darunter ein komplettes Album auf Deutsch – darauf habe ich unglaublich Lust. Ich möchte, dass die Leute lachen, tanzen und weinen können.

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